Missverständnisse über die KonMari Methode®
und was ich davon halte
Die KonMari Methode® ist seit fast 15 Jahren ein großes Thema in Medien und privaten Gesprächen. 2011 veröffentlichte Marie Kondō ihr erstes Buch in Japan. Weitere Bücher folgten und wurden in viele Sprachen übersetzt. 2019 lief die erste Staffel ihrer Dokuserie auf Netflix. Ihre Methode wurde zu einem großen Erfolg weltweit. Da wo Bekanntheit und Erfolg existieren, gibt es natürlich auch viele Missverständnisse. Außerdem wird versucht, komplexe Themen der Einfachheit halber zu reduzieren und zu verschlagworten. Da dies der Sache nicht dienlich ist und ihr nicht gerecht wird, schreibe ich diesen kleinen Beitrag um Klarheit zu schaffen: was ist die KonMari Methode® und was ist sie nicht? So kann jede Person selbst entscheiden, ob sie diesen Weg ausprobieren möchte.
Die KonMari Methode® ist “ein einfaches, aber effektives Ordnungssystem, das ein transformierendes Kriterium nutzt: die Entscheidung für das, was Freude bereitet. Mit der Methode lernst du, auf deine innere Stimme zu hören und Platz für das Leben zu schaffen, das du dir wünschst.“ um es mit Marie Kondōs Worten direkt zu beschreiben. Ziel des Ordnens ist ein glückliches, erfülltes Leben mit mehr Energie und Fokus.
Nun zu den Missverständnissen, die um Marie Kondōs Methode® bestehen:
Es geht um Minimalismus. Marie Kondō nennt keine Anzahl an Dingen, die man besitzen darf oder soll. Vielmehr ist es so, dass einige Menschen viel zu viele Gegenstände in ihrem Zuhause haben. Dadurch sind sie überfordert. Sich einmal eine Übersicht über seine Sachen zu verschaffen, kann sehr hilfreich sein. So kauft man nichts neu, was man schon hat. Und man verschwendet keine Zeit mehr mit Suchen.
Alle Kleidungsstücke müssen gefaltet werden. Durch die besondere Falttechnik der KonMari Methode® knittert ein Kleidungsstück weniger und behält dadurch seine ursprüngliche Form besser. Manche Textilien möchten nicht gefaltet werden, sondern lieber auf einem Kleiderbügel hängen - wie das leichte Sommerkleid oder der schwere Wintermantel. Und das ist vollkommen ok so.
Diese Methode ist nur etwas für bestimmte Leute: finanziell reiche Menschen, Messies, gelangweilte Hausfrauen oder -männer, perfektionistische oder minimalistische Personen … Das Schöne an dieser Methode ist, dass sie für viele verschiedene Menschen geeignet ist. Für alle, die sich von ihren Dingen überfordert fühlen. Für die, die reduzieren möchten. Oder sich einfach mal eine Übersicht verschaffen möchten. Oder insgesamt nachhaltiger und bewusster leben möchten. Und für die, die gerne Neues ausprobieren und einmal richtig und nachhaltig aufräumen möchten. Mit Spaß dabei.
Du darfst nur bestimmte Dinge behalten. Das Kriterium, nach dem man auswählt, was man behält und was man gehen läßt, ist Freude - does it spark joy? Meine Steuerunterlagen bereiten mir Freude, da eine Rückzahlung ansteht. Mein Staubsauger macht mir Freude, weil er mir hilft, meine Wohnung sauber zu halten. Es gibt ganz wenige Dinge, die keine Freude bereiten und die man trotzdem behalten möchte. Falls du so einen Gegenstand bei dir findest, melde dich bei mir und wir schauen uns diesen genau an.
Es geht nur um das Sortieren deiner materiellen Besitztümer. Tatsächlich wird der äußere Aufräumprozess vom inneren Wandel begleitet. Dies geht Hand in Hand. Insofern umfasst dieser Prozess das Leben und Sein.
Du musst dir teure fancy Kisten und Gläser zum Verstauen kaufen. Nein, du musst dir gar nichts neu kaufen. Wir gehen davon aus, dass wenn alles sortiert ist, jeder Gegenstand natürlicherweise seinen Platz in deinem Zuhause hat. Und auch die dazu gehörenden Möglichkeiten zum Verstauen sind schon vorhanden. Schuhkartons, Handyboxen, ausgespülte Marmeladengläser … es ist alles da, was du brauchst.
Es ist nur ein Trend. Ein Trend ist eine neue Auffassung in der Gesellschaft, die eine neue Bewegung auslöst. Ja, da können wir hier schon von einem Trend sprechen. Es ist aber nicht “nur” ein Trend; dies legt eine negative Interpretation nahe. Sondern es ist eine Methode, die sich weiterhin wachsender Beliebtheit erfreut - wahrscheinlich weil sie positive Effekte für die Menschen, die sie nutzen, beinhaltet.
Es ist sehr schwer umzusetzen. Das kommt auf die individuelle Situation an. Für manche Menschen ist es ganz einfach - sie besitzen wenig, lesen ein Buch von Marie Kondō und führen ihr Aufräumfest schnell durch. Anderen Menschen fällt es schwer, Dinge los zu lassen. Oder sie haben sehr viele Sachen oder keine Zeit oder Kraft, um alleine aufzuräumen. Jeder Mensch und jeder Weg ist verschieden. Und es ist vollkommen in Ordnung, nach Unterstützung zu fragen, wenn man es braucht. Zu zweit ist alles leichter.
Du musst es alles auf einmal machen. Marie Kondō spricht davon, das Aufräumen in einem Rutsch zu machen. Damit ist nicht gemeint, Montag um 8 Uhr anzufangen und nichts anderes mehr zu machen, bis man fertig ist (oder umfällt vor Erschöpfung). Vielmehr ist es wichtig, das Aufräumen für den Zeitraum, den es braucht, zur Priorität zu machen und dran zu bleiben. Nicht aufgeben, auch wenn es Situationen gibt, wo du denkst, es wird nie fertig - es scheint Licht am Ende des Tunnels und du wirst den Punkt erreichen, wo es sich richtig und gut anfühlt.
Die Ordnung wird nicht bleiben. Wenn man die Grundsätze der Methode wirklich befolgt und sich nicht nur Teilaspekte oder einzelne Kategorien herauspickt, wird die Unordnung nicht zurückkehren. Der Grund dafür ist, dass du bewusster konsumierst, dass alle Dinge ihren Platz haben und es leichter ist, alles aufgeräumt zu halten.
Marie Kondō ist ordnungssüchtig bzw Marie Kondō räumt jetzt gar nicht mehr auf! In ihrem Buch “The Life Changing Magic of Tidying Up” beschreibt Marie Kondō, wie das Aufräumen in einer bestimmten Zeit ihres Lebens einen großen Stellenwert einnahm. Dann hat sie ihre Art des Aufräumen zu ihrer eigenen Methode gemacht und Menschen unterstützt ihre individuelle Ordnung zu schaffen. Nun ist sie an einem Punkt in ihrem Leben, wo ihr Privatleben Priorität hat. Ich glaube nicht, dass sie nicht mehr aufräumt - die Zeit mit Mann und Kindern ist nur jetzt einfach wichtiger.
Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, diesen kleinen Beitrag zu lesen und ihr habt neue Informationen bekommen. Ich freue mich von euch zu hören mit Fragen, Feedback, Inspirationen oder was euch zu dem Thema auf dem Herzen liegt - schreibt mir einfach an hello@gesaordnung.de.










